Montag, 21. November 2011

Weihnachtskleid Sew Along Teil 2: Stoffauswahl

Wegen meiner letztwöchigen unfreiwilligen, aber doch spektakulären "4-Pfund-in-zwei-Tagen-Diät" (ich sollte damit mal zu bekannten Frauenzeitschriften gehen: fangen Sie sich ein kleines süßes Magen-Darm-Viruschen ein - und nach nur zwei Tagen werden Sie sich leicht wie eine Feder fühlen!) und der damit einhergehenden Zwangspause hab ich nicht viel geschafft.
Im Gegenteil - ich habe sogar angefangen richtig zu schwitzen, weil ich einfach keinen Stoff für mein Kleid gefunden habe! Warum? Weil ich "Matte Jersey, Crepe de Chine, Challis or Silk-like Faille" , bzw. "Jersey mat, Crêpe de Chine, Etamine ou Faille similie soie" brauche... Hä?
Crepe de Chine verstehe ich ja, darunter kann ich mir was vorstellen. Challis soll laut Internet auf Deutsch genauso heißen, also dachte ich mir, die Stoffverkäuferinnen wüssten bestimmt Bescheid. "Matte Jersey" - Jersey ja, aber "Matte"? Außerdem hatte ich letztens ein hier leider (oder zum Glück) nicht erwähntes Jersey-Erstnähversuch-Ohne-Overlock-Trauma - bestimmt also kein Jersey für mein Weihnachtskleid. Und "Silk-like Faille" - auf französisch das Gleiche, nämlich Seidengleiches "Faille" - also dachte ich mir, dass auch "Faille" ein Stoffverkäuferinnenfachbegriff sein müsste.
Am Donnerstag, meinem ersten Wieder-Arbeitstag, bin ich also nach der Arbeit in ein - nun ja - sehr hochwertiges Stoffgeschäft gegangen. Tja, Pustekuchen... Challis und Faille war komplett unbekannt, das französische Etamine wurde als Stickgewebe "erkannt", also als höchstens als Einlage gedachtes Gewebe vermutet, und Jersey war bekannt, "Matte" aber nicht... Wir wurden uns einig, dass es ein weicher, schön fallender, fliesender Stoff sein sollte, aber ich fand einfach nichts Passendes! Unverrichteter Dinge wieder heim (mit wasserlöslichem Bügelvlies für die nächsten Nähmaschinen-Jersey-Experimente) und dort wieder den Stoffvorrat gesichtet. Und wieder. und wieder... Nix! Es dürfen ja auch keine Streifen oder Karos sein...
Völlig fertig habe ich mit meiner Freundin heute per Ferndiagnose gefachsimpelt: Verwerfen, irgendwann als Osterkleid nehmen und stattdessen lieber ein Kleid mit Trägern für jetzt, dafür geht auch einfacher Baumwollstoff oder ein schöner Wollstoff!!
Und am Heimweg dann doch noch den armen Männe gekrallt, ab in das Stoffrestegeschäft meines Vertrauens, Leinenstoffe bewundert, mit Beratung den halben Laden durchwühlt (kein Karo, keine Streifen, bitte mindestens mit Naturfaseranteil, nein, kein Schwarz, bissl bunter, aber eigentlich ist mir die Farbe ja egal, darf auch Wollweiß sein, nein, das hier ist zu kalt und trüb, nein, Männe rümpft die Nase, nein, nein, nein...) und dann am Schluss wurde es - TATAAAAAA *trommelwirbel* - ein knallroter Leinenstoff...



Was auch sonst... Lieblingsmaterial in Lieblingsfarbe. Soviel zu meinen Nicht-immer-nur-Rot-Vorsätzen... Und was mir grad noch auffällt: das Stofffoto sieht auch aus wie das Schnittfoto (da war der rote Hintergrund übrigens der Matratzenbezug)... *grummel*



(Das zweite Bild hab ich farblich verändert - beim Kunstlicht wird einfach alles gelb-orange! Die Farbe des Stoffes ist ein Mittelding beider Fotos. Ich krieg das zu dieser Stunde einfach nicht besser hin.)
Ich hoffe, dass sich das immerhin total weiche, kuschelige Leinen nicht als Reinfall entpuppt und sich mit dem Schnittmuster vertragen kann... Sorry, liebes Vogue Pattern, aber irgendwie hast Du schon recht hohe Ansprüche an die Nervenstärke Deiner Kundinnen, oder?

Wer sonst noch mit der Lösung des Stoffproblems kämpft und Eure Hilfe braucht, und auch all die glücklichen Sofortfinderinnen seht Ihr bei unser aller Nähpatin Catherine.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Tolles Schnittmuster!
Mir gehts mit diesen komischen Stoffbezeichnungen genauso: ich verstehe nur Bahnhof. Und Verkäuferinnen und sogar Nählehrerinnen konnten mir auch nur Z.T. weiterhelfen, zumal ja Übersetzung und Original zwar gleich lauten, aber dann doch was anderes bedeuten können *klatsch an die Stirn* Ich probiere mich dann wenigstens daran zu orientieren, wie dünn/elastisch/weich fallend ein Stoff sein soll - soll er doch heißen, wie er mag!
Dein Stoff sieht jedenfalls sehr hübsch aus, und ich wünsche dir, dass er sich als perfekt für dein Projekt entpuppt.

Ciao,
Constance

Unknown hat gesagt…

Faillé
leinwandbindiger Seidenstoff mit feinen Querrippen aus Organsinkette und Schappeschuss.

Eine leichte Qualität heisst Failletine.

Abwandlungen sind z.B. Faillédupion, Faillé-moiré.


Und es ist ja nur eine Stoffempfehlung;-)
viele liebe Grüße Rubinengel

Sarah hat gesagt…

Oh du arme, wenigstens hast du jetzt einen tollen Stoff zu einem super Schnittmuster. Ich orientier mich dann meistens nach elastisch/nichtelastisch und schwer/leicht. Das hat bis jetzt immer geklappt.

Lg Sarah

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