Heutzutage kann man ja nicht früh genug an die Altersvorsorge denken - hier ist meine Variante, vollkommen unabhängig von Börsenspekulationen, Finanzkrisen und Rettungsschirmen und auch deutlich stressfreier: ein Ruhesitz! *g*
Am Sonntag habe ich endlich meinen Schaukelstuhl fertig gestellt. Ich habe den Stuhl letzten Sommer auf einer Online-Tauschbörse entdeckt und mich sofort verliebt - er war jedoch durch einen Aufenthalt in einem feuchten Keller sehr mitgenommen. Der Eiche-Rustikal-Lack platzte überall ab, es war klar dass der ab muss.
Als ich angefangen habe zu schleifen war ich überrascht und begeistert von dem schönen Buchenholz das da zum Vorschein kam - dass ich das dann nur noch mit Wachs versiegeln würde war mir sofort klar.
Letztes Jahr hatte ich ja schon einen kleinen Teaser gezeigt, in der Hoffnung dass ich schon im Winter gemütliche Strickstunden auf dem Stuhl verbringen könnte - das hatte leider ja nicht mehr geklappt.
Am Anfang ging es noch relativ einfach mit einer kleinen elektrischen Schleifmaus. Dieser Part wurde auch noch letzten Sommer fertig. Aber für die ganzen Zwischenräume und natürlich die Drechselarbeiten musste ich dann mit Schleifpapier, Feilen und Muskelkraft ran, und dazu hatte ich erst letztes Wochenende die nötige Motivation.
Meine Hände fühlen sich selbst jetzt noch an wie Sandpapier, und ich bin überrascht, wo überall ich doch Muskeln in den Armen habe, von denen ich bislang wenig wusste *g*. Dafür wurde ich auch durch den Duft des Holzwachses belohnt - der Bienenwachsanteil ist eindeutig - mmmmhhhhhh!
Ich habe natürlich nicht alles ganz sauber frei geschliffen bekommen. Zuerst wollte ich das, aber dann dachte ich mir: das ist ein Stuhl mit Vergangenheit, auf jeden Fall älter als zwei Jahrzehnte, die Vorbesitzerin hat ihn als Kind geliebt, und auf ihm die schönsten Kutschfahrten gespielt - warum sollte ich ihn jetzt zwanghaft zu einem neuen Möbel machen wollen? Neu kaufen kann doch jeder! Ich habe mich beim Abschleifen über eindeutige Hundeknabberspuren an den Kufen gefreut, mag den Look der nicht ganz rausgeschliffenen dunklen Farbe in den Drechselrillen, und dazu passend das warme duftende Wachs - genau so soll mein Stuhl sein!
Ich weiß, die Fotos sind nicht der Hit, aber da diese Ecke im Wohnzimmer ohnehin in den nächsten zwei, drei Wochen überarbeitet werden soll, hoffe ich, Euch bald richtig schöne Fotos davon zeigen zu können. Heute aber müsst Ihr erstmal damit vorlieb nehmen.
Die Mühe hat sich gelohnt, finde ich! Also ich bin echt stolz auf meinen Ruhesitz!
Montag, 25. Juni 2012
Mittwoch, 20. Juni 2012
Me Made Mittwoch - Nr. 17: Mein erstes Lutterlohkleid - mit Vorschau aufs Zweite!
Catherine hatte letzten Mittwoch angekündigt, heute zum Abschied in die Sommerpause Sommerurlaubstagskleider zu sammeln. Da hab ich auch ganz spontan meines: mein erstes Lutterlohkleid, das ich letzte Woche hier schon lang und breit und äußerst ausführlich *gääähn* vorgestellt habe, hier ein Foto von gestern Abend, nach einem langen und sehr schwülen Tag (ja, DAS ist der Sommer, den ich letzte Woche noch so großartig vermisst habe - mir kann's ja echt niemand recht machen...):
In der Hand habe ich das noch unfertige zweite Lutterlohkleid, mit eigentlich dem gleichen Schnitt, allerdings doch einigen Abwandlungen, orangenes russisches Leinen mit bedrucktem Baumwollleinenstoff - ich hoffe, ich kann es bald zeigen. Und natürlich auch anziehen! Denn mindestens eines der beiden Kleider wird mich mit ziemlicher Sicherheit zu einem etwas größeren Familiensommerfest begleiten - und vielleicht sogar auch zur Hochzeit meiner Cousine im August? Was meint Ihr? Passt zumindest das erste Kleid (vom zweiten seht Ihr ja noch nicht viel) auf eine schöne, aber nicht piekfeine Hochzeit?
So, und wie stell ich mir den Tag in dem Kleid nun vor? Gut, bei der Hochzeit weiß ich natürlich noch nicht, was auf mich zukommt, aber das Familienfest: Morgens backe ich vermutlich noch einen Kuchen, mache vielleicht noch einen Salat, dann helfen wir bei meiner Tante noch beim Aufbauen. Jede Menge Bierbänke stehen auf der überdachten Terrasse, jeder nimmt sich Kuchen und Kaffee wie er will, es wird geredet, ein paar laufen rum, schauen sich den Garten an, die Männer bereiten den Grill vor, dann gibt es Gegrilltes, Salate und Brot, es wird um die letzten selbstgebackenen Laugengebäcke meines Onkels gekabbelt (alle liiiieben sie - meine Tante muss wie ein Schießhund aufpassen, dass Sie nicht schon vor dem Abendessen alle aus der Küche stibitzt werden) und natürlich auch wieder viele schöne Gespräche, alles ganz zwang- und formlos - eine von den zwei Gelegenheiten im Jahr (die andere ist der zweite Weihnachtstag) an dem sich fast die ganze Verwandtschaft zusammenfindet.
Welche Urlaubstage die anderen MeMaids geplant haben, was sie dabei anziehen wollen, das alles sammelt heute zum letzten Mal vor der Sommerpause Catherine für uns. Danke, Catherine, für dieses schöne inspirierende und mitreißende MMM-Jahr!!!
In der Hand habe ich das noch unfertige zweite Lutterlohkleid, mit eigentlich dem gleichen Schnitt, allerdings doch einigen Abwandlungen, orangenes russisches Leinen mit bedrucktem Baumwollleinenstoff - ich hoffe, ich kann es bald zeigen. Und natürlich auch anziehen! Denn mindestens eines der beiden Kleider wird mich mit ziemlicher Sicherheit zu einem etwas größeren Familiensommerfest begleiten - und vielleicht sogar auch zur Hochzeit meiner Cousine im August? Was meint Ihr? Passt zumindest das erste Kleid (vom zweiten seht Ihr ja noch nicht viel) auf eine schöne, aber nicht piekfeine Hochzeit?
So, und wie stell ich mir den Tag in dem Kleid nun vor? Gut, bei der Hochzeit weiß ich natürlich noch nicht, was auf mich zukommt, aber das Familienfest: Morgens backe ich vermutlich noch einen Kuchen, mache vielleicht noch einen Salat, dann helfen wir bei meiner Tante noch beim Aufbauen. Jede Menge Bierbänke stehen auf der überdachten Terrasse, jeder nimmt sich Kuchen und Kaffee wie er will, es wird geredet, ein paar laufen rum, schauen sich den Garten an, die Männer bereiten den Grill vor, dann gibt es Gegrilltes, Salate und Brot, es wird um die letzten selbstgebackenen Laugengebäcke meines Onkels gekabbelt (alle liiiieben sie - meine Tante muss wie ein Schießhund aufpassen, dass Sie nicht schon vor dem Abendessen alle aus der Küche stibitzt werden) und natürlich auch wieder viele schöne Gespräche, alles ganz zwang- und formlos - eine von den zwei Gelegenheiten im Jahr (die andere ist der zweite Weihnachtstag) an dem sich fast die ganze Verwandtschaft zusammenfindet.
Welche Urlaubstage die anderen MeMaids geplant haben, was sie dabei anziehen wollen, das alles sammelt heute zum letzten Mal vor der Sommerpause Catherine für uns. Danke, Catherine, für dieses schöne inspirierende und mitreißende MMM-Jahr!!!
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40er Jahre,
Kleid,
Lutterloh / Goldener Schnitt,
MeMadeMittwoch
Mittwoch, 13. Juni 2012
Me Made Mittwoch - Nr.16 - Rosentellerrock again
Der vorletzte MMM vor der Sommerpause - und ich schaff es endlich auch mal wieder* mitzumachen!
Hier also mein Outfit von gestern:
Me-Made-Tellerrock vom letzten Jahr mit gekauftem kuscheligen Oberteil - getragen beim Reinholen der Abokiste**, vorher im Bus und natürlich auch beim Programmieren im Büro. Nur echt mit zerzauster Frisur, schiefem Grinsen, schräg hängender Kette und einem Blumenkohl in der Hand!
Männe, es wird Zeit, dass Du wieder fotografierst, denn das mit dem Selbstauslöser ist einfach nix!
Viel lieber hätte ich heute ja mein neues Kleid getragen - aber dazu ist das Wetter einfach zu zu unbeständig und kühl. Ich erhebe Einspruch! Ich erhebe energischen Einspruch! Menno!
Bei wem der anderen Me-Maids der Sommer so kurz vor der Sommer-(Haaaallooooohooo?)-pause doch noch den Traum vom Sommerkleid aus dem Schrank gelassen hat, könnt Ihr bei Catherine rausfinden.
(* Me-Made trage ich zwar ständig - höchst selten, dass das mal nicht der Fall ist - aber das mit dem Fotografieren und Posten...)
(** Vorsicht, ungesponsorte und absolut freiwillige Werbung *g*: Leuts, tut Euch was Gutes und esst gesund! Damit Ihr nicht sagen könnt, dass das zu kompliziert sei, gibt es tolle regionale Biokisten! Damit unterstützt Ihr meist sogar auch noch die Bauern vor Ort! Also ich bereue diese Entscheidung überhaupt nicht - nicht mal finanziell!)
Hier also mein Outfit von gestern:
Me-Made-Tellerrock vom letzten Jahr mit gekauftem kuscheligen Oberteil - getragen beim Reinholen der Abokiste**, vorher im Bus und natürlich auch beim Programmieren im Büro. Nur echt mit zerzauster Frisur, schiefem Grinsen, schräg hängender Kette und einem Blumenkohl in der Hand!
Männe, es wird Zeit, dass Du wieder fotografierst, denn das mit dem Selbstauslöser ist einfach nix!
Viel lieber hätte ich heute ja mein neues Kleid getragen - aber dazu ist das Wetter einfach zu zu unbeständig und kühl. Ich erhebe Einspruch! Ich erhebe energischen Einspruch! Menno!
Bei wem der anderen Me-Maids der Sommer so kurz vor der Sommer-(Haaaallooooohooo?)-pause doch noch den Traum vom Sommerkleid aus dem Schrank gelassen hat, könnt Ihr bei Catherine rausfinden.
(* Me-Made trage ich zwar ständig - höchst selten, dass das mal nicht der Fall ist - aber das mit dem Fotografieren und Posten...)
(** Vorsicht, ungesponsorte und absolut freiwillige Werbung *g*: Leuts, tut Euch was Gutes und esst gesund! Damit Ihr nicht sagen könnt, dass das zu kompliziert sei, gibt es tolle regionale Biokisten! Damit unterstützt Ihr meist sogar auch noch die Bauern vor Ort! Also ich bereue diese Entscheidung überhaupt nicht - nicht mal finanziell!)
Montag, 11. Juni 2012
Mein erstes Lutterloh-Kleid
Seit Sonntagabend ist es richtig fertig: mein erstes Lutterloh-Kleid:
Anmerkung: Es folgt viel Text - eine Kurzfassung findet Ihr am Ende des Posts ;-)
Alle Anleitungsangaben seht Ihr hier auf diesem Foto - mehr war es nicht ;-)
Genäht habe ich das Kleid aus einem bedruckten Baumwoll(?)-Stoff mit Leinencharakter vom bekannten Möbelschweden und einem ehemaligen Fehlkauf aus meiner blutigen Nähanfängerzeit irgendwann mit 16, 17 Jahren. Fehlkauf deshalb weil es zwar ein wunderbar weicher Baumwoll(-misch?)stoff ist, aber damals in einer überhaupt nicht zu mir passenden altrosa Farbe, also ein blasses grau-rosa. Er hat sich sooo gut angefühlt, und war vermutlich auch noch runtergesetzt (Reststück?) - aber eben überhaupt nicht meine Farbe! (Ich erwähne lieber nicht, dass das nicht das einzige "Schnäppchen" dieser Art in meinen Vorräten war, oder?) Vor einiger Zeit hat der Stoff dann einige Runden in der Waschmaschine mit Simpl*col gedreht - und zufälligerweise passt diese Farbe auch noch perfekt zum Blumendruck auf dem anderen Stoff!
Nun aber zum Schnitt. Erstmal: Der Goldene Schnitt ist genial! Ich bin ein absoluter Anleitungsmuffel. Ich les sie mir gerne durch, mach dann aber doch meinen eigenen Mist. Leider sieht man dass dann manchmal auch. Aber das Leben ist zum Lernen da - und bei diesem Kleid habe ich einiges gelernt!
Die Schnittmuster im "Goldenen Schnitt" setzen voraus, dass die Näherin selbst sich Belege, Verschlüsse, eventuelle Knopfleisten, usw. selbst überlegt und konstruiert. Ich wollte mein Kleid eigentlich mit hellen Knöpfen schließen - habe aber eben diese Knopfleiste vergessen. Und da ich keine der in der Beschreibung erwähnten Kleiderclips mein Eigen nennen kann, kam dann die Idee mit den Druckknopfschleifen.
Außerdem gibt es für das Vorderteil zwei Teile: ein gut erkennbares mit Ärmelausschnitt und ein fast rechteckiges Trapez. Das allerdings passte an der beschriebenen Anschlusskante nicht wirklich an das Hauptvorderteil, da war es deutlich zu kurz, und an der anderen Seite hätte es zwar ziemlich gepasst - aber ob das nun durch einen Skalierungsfehler von mir kam oder ob es auch auf der Schnittkarte falsch ist, kann ich nicht sagen. Ich denke, das Teil wäre für die im Bild sichtbare Fältelung des Oberteils zuständig gewesen, da ich aber nicht weiß, wie genau es hätte verwendet werden sollen (als Doppelung zum Hauptteil, oder einfach als Verlängerung - aber warum ist dann nicht gleich das Hauptteil länger - usw.), hab ich es einfach weggelassen.
Den Saum habe ich mit Schrägband aus dem Oberteilstoff gemacht. Dadurch schwingt das Kleid richtig schön und der weiche dünne Stoff wird genügend beschwert damit er nicht zwischen den Beinen kleben bleibt. Die Ärmel sind mit Schrägband aus dem dunklen Kleidstoff gesäumt - wobei ich jedoch den vorgesehenen Abnäher nicht so groß dimansioniert habe wie das im Schnitt vorgesehen war. So sind die Ärmel angenehm locker und luftig. Beide Schrägbander habe ich dann für die Verschluss- und Dekoschleifen kombiniert.
Da der Stoff am Rücken oberhalb des Bindebandes unschön ab stand, habe ich die Falten einfach fest genäht. Unsichtbar, versteht sich. Das seht Ihr hier an der Innenansicht gut. Insgesamt war ich Innen recht schlampig am Werk - auch wenn ich gerade am Futter fast nur Handnähte habe. Aber wie bitteschön soll ich eine Naht bestehend aus einer glatten und einer Kräuselschicht bitte "schön" versäubern, und das nur mit einer normalen Nähmaschine? Außer Dreifach-Zickzack und Absteppen fällt mir dazu nichts ein! Okay, die anderen Nähte hätten auch schöner sein können - nächstes Mal!
Insgesamt erscheinen mir die Schultern zu breit und mein Kopf gerade durch meine extreme Kurzhaarfrisur zu klein. Ich überlege mir, ob ich dazu einfach immer einen Hut tragen sollte (im Büro... haha!) - oder mir vielleicht aus Stoffresten eine Riesenblüte bastle, die ich mir dann an der Seite in den Haaren befestige.
Mein Resumée:
ich liiiiiebe dieses Kleid! Ich kann gar nicht abwarten, es endlich anziehen zu können - leider ist es dazu aber momentan zu kalt. Ich vermute nur, dass ich mich damit vielleicht im Büro etwas overdressed bzw. wegen der Schultern-Kopf-Proportionen sehr unwohl fühlen könnte... Aber trotzdem bin ich einfach nur total verliebt in dieses Kleid! Mein Prachtstück! *haaaaaach*
So, aber hier noch der fachlich-sachlich-korrekte Teil für die eiligen Leser unter Euch - die Kurzfassung:
Stoff: Baumwoll(-Mischung?) vom Möbelschweden + wunderbar weicher, selbst gefärbter Ex-Fehlkauf-Baumwoll(-mix?)
Schnitt: "Goldener Schnitt" von Lutterloh, anno 1941 - Modell 123, auch bei Return2style hier online ausdruckbar - Belege, Bindebänder und Verschlüsse Eigenkonstruktion
Kosten: weiß ich nicht - ich schätze mal so um die 10 Euro? (Das Schnittbuch natürlich nicht mit eingerechnet!)
Passform: bequem, luftig, trotzdem figurbetont - einfach super!
Schwierigkeitsgrad: ömmm... Erstlingsversuch mit Lutterloh - aber dafür nicht mal so schlimm!
Werde ich noch mal machen? Auf allerjedensten Fall! Ein weiteres Kleid ist sogar schon zugeschnitten!
Fazit: *schmacht*
Anmerkung: Es folgt viel Text - eine Kurzfassung findet Ihr am Ende des Posts ;-)
Alle Anleitungsangaben seht Ihr hier auf diesem Foto - mehr war es nicht ;-)
Genäht habe ich das Kleid aus einem bedruckten Baumwoll(?)-Stoff mit Leinencharakter vom bekannten Möbelschweden und einem ehemaligen Fehlkauf aus meiner blutigen Nähanfängerzeit irgendwann mit 16, 17 Jahren. Fehlkauf deshalb weil es zwar ein wunderbar weicher Baumwoll(-misch?)stoff ist, aber damals in einer überhaupt nicht zu mir passenden altrosa Farbe, also ein blasses grau-rosa. Er hat sich sooo gut angefühlt, und war vermutlich auch noch runtergesetzt (Reststück?) - aber eben überhaupt nicht meine Farbe! (Ich erwähne lieber nicht, dass das nicht das einzige "Schnäppchen" dieser Art in meinen Vorräten war, oder?) Vor einiger Zeit hat der Stoff dann einige Runden in der Waschmaschine mit Simpl*col gedreht - und zufälligerweise passt diese Farbe auch noch perfekt zum Blumendruck auf dem anderen Stoff!
Nun aber zum Schnitt. Erstmal: Der Goldene Schnitt ist genial! Ich bin ein absoluter Anleitungsmuffel. Ich les sie mir gerne durch, mach dann aber doch meinen eigenen Mist. Leider sieht man dass dann manchmal auch. Aber das Leben ist zum Lernen da - und bei diesem Kleid habe ich einiges gelernt!
Die Schnittmuster im "Goldenen Schnitt" setzen voraus, dass die Näherin selbst sich Belege, Verschlüsse, eventuelle Knopfleisten, usw. selbst überlegt und konstruiert. Ich wollte mein Kleid eigentlich mit hellen Knöpfen schließen - habe aber eben diese Knopfleiste vergessen. Und da ich keine der in der Beschreibung erwähnten Kleiderclips mein Eigen nennen kann, kam dann die Idee mit den Druckknopfschleifen.
Außerdem gibt es für das Vorderteil zwei Teile: ein gut erkennbares mit Ärmelausschnitt und ein fast rechteckiges Trapez. Das allerdings passte an der beschriebenen Anschlusskante nicht wirklich an das Hauptvorderteil, da war es deutlich zu kurz, und an der anderen Seite hätte es zwar ziemlich gepasst - aber ob das nun durch einen Skalierungsfehler von mir kam oder ob es auch auf der Schnittkarte falsch ist, kann ich nicht sagen. Ich denke, das Teil wäre für die im Bild sichtbare Fältelung des Oberteils zuständig gewesen, da ich aber nicht weiß, wie genau es hätte verwendet werden sollen (als Doppelung zum Hauptteil, oder einfach als Verlängerung - aber warum ist dann nicht gleich das Hauptteil länger - usw.), hab ich es einfach weggelassen.
Den Saum habe ich mit Schrägband aus dem Oberteilstoff gemacht. Dadurch schwingt das Kleid richtig schön und der weiche dünne Stoff wird genügend beschwert damit er nicht zwischen den Beinen kleben bleibt. Die Ärmel sind mit Schrägband aus dem dunklen Kleidstoff gesäumt - wobei ich jedoch den vorgesehenen Abnäher nicht so groß dimansioniert habe wie das im Schnitt vorgesehen war. So sind die Ärmel angenehm locker und luftig. Beide Schrägbander habe ich dann für die Verschluss- und Dekoschleifen kombiniert.
Da der Stoff am Rücken oberhalb des Bindebandes unschön ab stand, habe ich die Falten einfach fest genäht. Unsichtbar, versteht sich. Das seht Ihr hier an der Innenansicht gut. Insgesamt war ich Innen recht schlampig am Werk - auch wenn ich gerade am Futter fast nur Handnähte habe. Aber wie bitteschön soll ich eine Naht bestehend aus einer glatten und einer Kräuselschicht bitte "schön" versäubern, und das nur mit einer normalen Nähmaschine? Außer Dreifach-Zickzack und Absteppen fällt mir dazu nichts ein! Okay, die anderen Nähte hätten auch schöner sein können - nächstes Mal!
Insgesamt erscheinen mir die Schultern zu breit und mein Kopf gerade durch meine extreme Kurzhaarfrisur zu klein. Ich überlege mir, ob ich dazu einfach immer einen Hut tragen sollte (im Büro... haha!) - oder mir vielleicht aus Stoffresten eine Riesenblüte bastle, die ich mir dann an der Seite in den Haaren befestige.
Mein Resumée:
ich liiiiiebe dieses Kleid! Ich kann gar nicht abwarten, es endlich anziehen zu können - leider ist es dazu aber momentan zu kalt. Ich vermute nur, dass ich mich damit vielleicht im Büro etwas overdressed bzw. wegen der Schultern-Kopf-Proportionen sehr unwohl fühlen könnte... Aber trotzdem bin ich einfach nur total verliebt in dieses Kleid! Mein Prachtstück! *haaaaaach*
So, aber hier noch der fachlich-sachlich-korrekte Teil für die eiligen Leser unter Euch - die Kurzfassung:
Stoff: Baumwoll(-Mischung?) vom Möbelschweden + wunderbar weicher, selbst gefärbter Ex-Fehlkauf-Baumwoll(-mix?)
Schnitt: "Goldener Schnitt" von Lutterloh, anno 1941 - Modell 123, auch bei Return2style hier online ausdruckbar - Belege, Bindebänder und Verschlüsse Eigenkonstruktion
Kosten: weiß ich nicht - ich schätze mal so um die 10 Euro? (Das Schnittbuch natürlich nicht mit eingerechnet!)
Passform: bequem, luftig, trotzdem figurbetont - einfach super!
Schwierigkeitsgrad: ömmm... Erstlingsversuch mit Lutterloh - aber dafür nicht mal so schlimm!
Werde ich noch mal machen? Auf allerjedensten Fall! Ein weiteres Kleid ist sogar schon zugeschnitten!
Fazit: *schmacht*
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