Sonntag, 7. November 2010

Abhängig vom Strom

Männe kam gestern nacht erst spät nach Hause und wollte nicht sofort ins Bett, weil er noch zu aufgedreht war. Also ist er noch eine Weile unten auf dem Sofa hocken geblieben und hat sich von der Flimmerkiste berieseln lassen - und ging dann doch recht bald im Bett. Warum? Weil es um kurz nach eins plötzlich stockduster wurde. Einfach so. Nix ging mehr. Ich hab mich dann gewundert als er nach oben gekommen ist, ich davon aufgewacht bin, und er eine Taschenlampe dabei hatte. Im Halbschlaf hab ich "Stromausfall, anscheinend im ganzen Dorf" mitbekommen.

Heute morgen um dreiviertel sieben aufgewacht - immer noch alles duster draußen. Die Nachrichten um sieben konnten wir nur halb hören, da das Handy (Radio hängt ja nur am Netz) zu lange gebraucht hat um zu puffern. Aber da kam nichts von Kamikazefliegerabstürzen auf alle Kraftwerke Deutschlands, und einen Atompilz konnte ich vom Bett aus auch nicht sehen.

Ich war hellwach - aber was soll man früh morgens an einem ohnehin schon dusteren Regentag ohne Strom tun???
Nach kurzer Zeit Reden war das Display des Radioweckers wieder an. Juhuu, alles super, Strom ist wieder da! Aber warum sucht das Telefon-Mobilteil denn immer noch die Basis?

Also sind wir beide runter - und siehe da: das Wohnzimmer hat keinen Saft, zwei Kreisläufe in der Küche sind tot, das Treppenhaus und die (einzige) Steckdose im Bad ebenfalls (die übrigens am Wohnzimmerkreis hängt, im Gegensatz zur Badezimmerbeleuchtung, die extra abgesichert ist... Ist doch toll, so ein altes Haus!) und - jetzt der Hammer - das Kochfeld ebenfalls tot, aber der Backofen geht...
Aber alle Sicherungen sind drin. Sind etwa all die teuren Geräte durch eine Spannungsspitze beim Stromausfall über den Jordan gegangen? Das wird dann ja richtig teuer!

Das Kochfeld bringt Männe aber auf den Gedanken, dass vielleicht nur eine Phase tot ist, von draußen her, vom Stromnetz. Er hängt die Telefonanlage per Verlängerungskabel an den funktionierenden Esseckenstromkreis (meine Idee! Er wollte das ganze Zeug in ein anderes Zimmer durch die Gegend tragen) und geht dann wieder ins Bett.

Nach einer halben, dreiviertel Stunde oder so merke ich anhand des (flackernden) Displays der Küchenradios und der sich mit Piepsen wieder zurück meldenden Mikrowelle, dass wohl an der toten Phase gearbeitet wird, aber gleich darauf ist wieder alles weg. Nochmal ne Viertelstunde später haben sie es dann geschafft. Hoffentlich bleibt es jetzt auch so.

Aber ich nehme daraus jetzt zwei Sachen mit:

Erstmal das mit dem nur halb funktionierenden Hausstrom. Ich wusste gar nicht, dass sowas geht, dass der Stromversorger auch nur über zwei Phasen Strom liefern kann, also dass die Phasen getrennt voneinander "beliefert" werden können... Jetzt bin ich schlauer!

Und zweitens: WIE abhängig sind wir eigentlich vom Strom??? Keine Heizung, kein warmes Wasser, kein Essen. Die eine oder andere vor allem ältere Person ist ja auch von diversen Geräten ABHÄNGIG, Sauerstoffgerät oder auch elektrische Betten, mit Aufstehfunktion. Oder auch einfach nur das Licht auf dem Weg zum Klo (den gerade altersschwache Blasen auch nachts häufig gehen müssen), da die Osteoporose-Knochen einen Stolpersturz sehr übel nehmen würden. Oder auch die Mutter mit Säugling, die nicht stillen kann oder darf - wie kann sie sonst die Milch für das Kind anwärmen? Und da so ein Stromausfall, der über sechs Stunden dauert. Ich mag gar nicht daran denken, was los ist, wenn der Strom über Tage ausfällt, so wie ja auch in den krassen Wintern die letzten Jahre, als die Strommasten unter der Schnee- und Eislast nachgegeben haben... Wahnsinn!
Wer gerne Campen geht hat da noch den Heimvorteil, weil er vielleicht einen Gaskocher besitzt, manche Leute haben auch einen Holzofen, aber ansonsten? Keine Heizung, kein warmes Essen, auch der Inhalt von Kühl- und Gefrierschrank gammelt innerhalb weniger Tage, einen Tee kann man vergessen, genauso wie Fünf-Minuten-Nur-Heißes-Wasser-Drauf-Suppen, ganz zu schweigen von den eigentlich ewig haltbaren Nudeln aus dem Vorratschrank, die ohne heißes Wasser nur mit einem wirklich guten Gebiss "genießbar" sind...
Und dann mal einfach so siebzig bis hundert Jahre zurückgedacht - da haben die Menschen doch auch ohne Strom überlebt! Warum ist das aber für uns so schlimm? Warum haben wir so abhängig vom Strom gemacht?

4 Kommentare:

Fräulein Glückspilz hat gesagt…

Hallo!
Ein Leben ohne Strom: Unvorstellbar!
Wie du es schon so schön geschrieben hast... nix geht mehr!
Ich hoffe, euer Stromausfall hat nicht soviel Schaden angerichtet und eure Geräte sind wieder funktionstüchtig!
Sei froh, dass es nur ein Tag war... denk an Amerika... Stromausfall tagelang... naja, wenigstens gab es dann in den darauffolgenden Monaten mehr Erdenbürger als sonst, unglaublich, oder? ... hihihihi!

Gruß
Nicole

JACQUELINE hat gesagt…

Guten Abend

schöner Bericht...tja das mit dem Strom. Ich mag elektrisches Licht überhaupt nicht, deshalb gibt es bei uns Zuhause nur Kerzenlicht. Das aber der Laptop, der Kochherd und Waschmaschine funktiniert ist schon nicht schlecht und dafür braucht es ja auch STROM...

Ich frage mich schon eine kleien EWIGKEIT wielang das noch gut geht.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Jacqueline ♡

JACQUELINE hat gesagt…

Liebe Verena

ich bins nochmals..ja wir sind tatsächlich so "verückt" und haben in der ganzen Wohnung ca 10 Teelichter und 4 grosse Kerzen aufgestellt. Das mit dem lesen stimmt natürlich, Bücher geht nicht aber Blogen hihihih. Ich hatte oft Kopfschmerzen und stehe mit künstlichem Licht auf kriegsfuss...deshalb bei uns zu Hause nur variante romantisch.

smile mein Schatz kommentiert gerade...er habe soebe doch 20 min Elektrogitarre gespielt...aber dafür im Kerzenlicht...naja und ne klassische hätt er ja auch noch bei total Stromausfall

Liebe grüsse aus der Schweiz
Jacqueline ♡

Fräulein Glückspilz hat gesagt…

Hab was für dich...

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