Montag, 11. Juni 2012

Mein erstes Lutterloh-Kleid

Seit Sonntagabend ist es richtig fertig: mein erstes Lutterloh-Kleid:



Anmerkung: Es folgt viel Text - eine Kurzfassung findet Ihr am Ende des Posts ;-)

Alle Anleitungsangaben seht Ihr hier auf diesem Foto - mehr war es nicht ;-)



Genäht habe ich das Kleid aus einem bedruckten Baumwoll(?)-Stoff mit Leinencharakter vom bekannten Möbelschweden und einem ehemaligen Fehlkauf aus meiner blutigen Nähanfängerzeit irgendwann mit 16, 17 Jahren. Fehlkauf deshalb weil es zwar ein wunderbar weicher Baumwoll(-misch?)stoff ist, aber damals in einer überhaupt nicht zu mir passenden altrosa Farbe, also ein blasses grau-rosa. Er hat sich sooo gut angefühlt, und war vermutlich auch noch runtergesetzt (Reststück?) - aber eben überhaupt nicht meine Farbe! (Ich erwähne lieber nicht, dass das nicht das einzige "Schnäppchen" dieser Art in meinen Vorräten war, oder?) Vor einiger Zeit hat der Stoff dann einige Runden in der Waschmaschine mit Simpl*col gedreht - und zufälligerweise passt diese Farbe auch noch perfekt zum Blumendruck auf dem anderen Stoff!



Nun aber zum Schnitt. Erstmal: Der Goldene Schnitt ist genial! Ich bin ein absoluter Anleitungsmuffel. Ich les sie mir gerne durch, mach dann aber doch meinen eigenen Mist. Leider sieht man dass dann manchmal auch. Aber das Leben ist zum Lernen da - und bei diesem Kleid habe ich einiges gelernt!
Die Schnittmuster im "Goldenen Schnitt" setzen voraus, dass die Näherin selbst sich Belege, Verschlüsse, eventuelle Knopfleisten, usw. selbst überlegt und konstruiert. Ich wollte mein Kleid eigentlich mit hellen Knöpfen schließen - habe aber eben diese Knopfleiste vergessen. Und da ich keine der in der Beschreibung erwähnten Kleiderclips mein Eigen nennen kann, kam dann die Idee mit den Druckknopfschleifen.



Außerdem gibt es für das Vorderteil zwei Teile: ein gut erkennbares mit Ärmelausschnitt und ein fast rechteckiges Trapez. Das allerdings passte an der beschriebenen Anschlusskante nicht wirklich an das Hauptvorderteil, da war es deutlich zu kurz, und an der anderen Seite hätte es zwar ziemlich gepasst - aber ob das nun durch einen Skalierungsfehler von mir kam oder ob es auch auf der Schnittkarte falsch ist, kann ich nicht sagen. Ich denke, das Teil wäre für die im Bild sichtbare Fältelung des Oberteils zuständig gewesen, da ich aber nicht weiß, wie genau es hätte verwendet werden sollen (als Doppelung zum Hauptteil, oder einfach als Verlängerung - aber warum ist dann nicht gleich das Hauptteil länger - usw.), hab ich es einfach weggelassen.

Den Saum habe ich mit Schrägband aus dem Oberteilstoff gemacht. Dadurch schwingt das Kleid richtig schön und der weiche dünne Stoff wird genügend beschwert damit er nicht zwischen den Beinen kleben bleibt. Die Ärmel sind mit Schrägband aus dem dunklen Kleidstoff gesäumt - wobei ich jedoch den vorgesehenen Abnäher nicht so groß dimansioniert habe wie das im Schnitt vorgesehen war. So sind die Ärmel angenehm locker und luftig. Beide Schrägbander habe ich dann für die Verschluss- und Dekoschleifen kombiniert.



Da der Stoff am Rücken oberhalb des Bindebandes unschön ab stand, habe ich die Falten einfach fest genäht. Unsichtbar, versteht sich. Das seht Ihr hier an der Innenansicht gut. Insgesamt war ich Innen recht schlampig am Werk - auch wenn ich gerade am Futter fast nur Handnähte habe. Aber wie bitteschön soll ich eine Naht bestehend aus einer glatten und einer Kräuselschicht bitte "schön" versäubern, und das nur mit einer normalen Nähmaschine? Außer Dreifach-Zickzack und Absteppen fällt mir dazu nichts ein! Okay, die anderen Nähte hätten auch schöner sein können - nächstes Mal!



Insgesamt erscheinen mir die Schultern zu breit und mein Kopf gerade durch meine extreme Kurzhaarfrisur zu klein. Ich überlege mir, ob ich dazu einfach immer einen Hut tragen sollte (im Büro... haha!) - oder mir vielleicht aus Stoffresten eine Riesenblüte bastle, die ich mir dann an der Seite in den Haaren befestige.



Mein Resumée:
ich liiiiiebe dieses Kleid! Ich kann gar nicht abwarten, es endlich anziehen zu können - leider ist es dazu aber momentan zu kalt. Ich vermute nur, dass ich mich damit vielleicht im Büro etwas overdressed bzw. wegen der Schultern-Kopf-Proportionen sehr unwohl fühlen könnte... Aber trotzdem bin ich einfach nur total verliebt in dieses Kleid! Mein Prachtstück! *haaaaaach*



So, aber hier noch der fachlich-sachlich-korrekte Teil für die eiligen Leser unter Euch - die Kurzfassung:

Stoff: Baumwoll(-Mischung?) vom Möbelschweden + wunderbar weicher, selbst gefärbter Ex-Fehlkauf-Baumwoll(-mix?)
Schnitt: "Goldener Schnitt" von Lutterloh, anno 1941 - Modell 123, auch bei Return2style hier online ausdruckbar - Belege, Bindebänder und Verschlüsse Eigenkonstruktion
Kosten: weiß ich nicht - ich schätze mal so um die 10 Euro? (Das Schnittbuch natürlich nicht mit eingerechnet!)
Passform: bequem, luftig, trotzdem figurbetont - einfach super!
Schwierigkeitsgrad: ömmm... Erstlingsversuch mit Lutterloh - aber dafür nicht mal so schlimm!
Werde ich noch mal machen? Auf allerjedensten Fall! Ein weiteres Kleid ist sogar schon zugeschnitten!
Fazit: *schmacht*

4 Kommentare:

Simone hat gesagt…

Ui!
Das Kleid ist Dir ut gelungen und einfach nur toll!!!

Lieben Gruß
Simone

Catherine hat gesagt…

Ganz ganz toll!

Glückwunsch zu deinem tollen Kleid!

Rot ist ja auch meine Lieblingsfarbe, rote Kleider sind einfach unwiederstehlich :)

Julia hat gesagt…

Sehr schön geworden. Ich sollte auch mal wieder lutterlohen.
Die Verschlusslösung hast Du gut hinbekommen.
Viele Grüße
Julia

Einklang-Katrin hat gesagt…

oh ist da schöööön! und mit hut geradezu perfekt!!!

glg katrin

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