Ich hatte Euch ja schon lange versprochen gehabt, dass ich von meinem Milchexperiment berichten würde. Nun, jetzt wirds endlich Zeit, oder?
Auf meinem schon erwähnten Gesundheitsseminar im Januar hatte ich ein Gespräch mit dem Seminararzt. Er ist so ein Typ, der die Gründe von körperlichen Beschwerden immer auch in der Ernährung sucht. Ich habe ihm von meiner Migräne berichtet, die ich garantiert immer an einem bestimmten Tag im Monat habe, und außerdem auch noch an stressigen Tagen, bei Wetterumschwüngen, bei greller Sonne, drückender Luft oder auch einfach nur so. Er meinte, seiner Meinung nach läge das an einer Lebensmittelunverträglichkeit. Er nannte dann Milch, Schweinefleisch, Zitrusfrüchte und Äpfel. Es könnte aber auch jedes andere Lebensmittel sein. Da ich bis dato viele Milchprodukte verzehrt hatte, jedoch nur wenig Schweinefleisch, habe ich mir das einfach mal als erstes herausgepickt, um zu testen, ob es besser wird, wenn ich eine bestimmte Zeit darauf verzichte. Diese bestimmte Zeit musste in Monaten gemessen werden, da bei mir eben auch dazu ein direkter Zusammenhang besteht, also habe ich mir vorgenommen, das zwei bis drei Monate durchzuziehen.
Im Februar habe ich angefangen, bin jedoch zwischendurch zweimal "rückfällig" geworden und zähle deswegen erst ab 1. März. Seitdem bin ich sehr konsequent dran. Bis auf eine einzige Ausnahme am letzten Freitag auf der Gartenausstellung (sooooo ein leckerer Erdbeerkuchen - es ging einfach nicht mehr, da zu widerstehen, nach sooo langer Zeit!!!) habe ich durchgehalten.
Was gehört dazu? Klar, keine Milch trinken, keine Butter aufs Brot, keine Sahne auf den Kuchen. Aber auch der Kuchen muss ohne Butter und Milch hergestellt sein. Statt Milch nehme ich Hafer- oder Reis-Drinks (Sojadrink schmeckt mir nicht und verursacht extreme Blähungen) in den Kaffee, statt Butter gibt es Margarine, und das mit dem Kuchen kriege ich auch noch hin.
Aber jetzt geht es weiter: wusstet Ihr, dass auch in Wurst Milch drin ist? Auf Kartoffelchips? In vielen, vielen Backwaren, egal ob herzhaft oder süß? Schaut einfach mal auf die Zutatenliste: Milcheiweiß, Milchzucker, Süß- oder Sauermolkenpulver, und das in Dingen von denen Ihr das gar nicht denkt. Wienerle. Backerbsen. Und selbst auf einer Baiserpackung habe ich Milcheiweiß gelesen - und ich dachte, damit könnte ich meinen Milch- und damit Sahnelosen Geburtstagskuchen ein bißchen aufpeppen... Anscheinend sind diese Milchbestandteile so billig, dass es sich für die Industrie lohnt, damit Fleisch- und Eibestandteile zu ersetzen und ordentlich Profit zu machen. Und wir essen das ohne nachzudenken. Aber ich schweife ab...
Also, im Laden ist der Blick auf die Packung absolute Pflicht. Gerade Fertigprodukte sind meist nicht geeignet. Die besten Erfahrungen (also die größte Auswahl für mich) habe ich im Bioladen gemacht, allerdings kann man sich auch da grad bei den "Billigmarken" nicht wirklich drauf verlassen. Dieses Zutatenlistenlesen hält zwar ein bißchen auf, aber das geht ja noch. Ich hatte letzte Woche sogar eine super Erfahrung an der Wursttheke meines Bioladens, denn ich hatte nur gefragt, ob in der Wurst Milch drin ist, hatte schon mit irgendeinem "Sorry , keine Ahnung" gerechnet - da schaut doch der Verkäufer neben sich in einen Ordner, blättert und liest mir die Zutatenliste vor. Echt toll!
Am besten und einfachsten ist es, wenn selbst aus einfachen Zutaten gekocht wird. Also Nudeln abkochen, Gemüse schnibbeln und beherzt ins Gewürzregal greifen, und alle Gewürze und Kräuter einzeln rein tun anstatt einen Beutel Schnell-aber-Synthetisch-DIN-sonstnochwas-Geschmack mit Wasser anzurühren. Je nach Gericht dauert das dann nicht mal soo viel länger als das Fertig-Zeug.
Aber dann kommt ja schon die nächste Hürde: das Auswärts essen. Selbst wenn weder Sahne noch Käse in der Speisekartenbeschreibung steht, weiß ich ja nicht, ob der Koch es nicht doch gut meint und das Gericht mit Butterschmalz anbrät oder noch einen leckeren Schuss Sahne rein tut. Eigentlich ja löblich, nur nicht in diesem Fall. Tja, da bleibt nur die Extrawurst-Frage und/oder wirklich der Verzicht. Oder ein Salat, bitte nur mit Essig und Öl, und ohne Käse, aber gerne mit Schinken, Thunfisch und Ei. So ist es ja nicht. Auch ein Eis ist erlaubt, aber eben nur ein (Frucht-)Sorbet, und auch nicht in der butterhaltigen Waffeltüte.
Und den Kuchen vom Kollegen anlässlich seines Geburtstages kann ich auch nicht essen, genausowenig wie das belegte Wurstbrötchen (Butter!!), da bleibt mehr für die anderen. Auch wenn ich zu Besuch bin, freu ich mich, wenn es nur Brotzeit gibt, denn dann kann ich selbst entscheiden, was ich esse. Zur Not eben trockenes Brot mit einer Scheibe Schinken. Ansonsten muss ich eben vorher dem Gastgeber Bescheid sagen, oder mir selbst eine Notbanane mitnehmen.
Jetzt noch zu meinem heutigen Stand.
Meine Migräneanfälle kamen noch, waren aber nicht so stark wie vorher. Wobei ich sagen muss, dass diese Besserung auch durchaus nur Einbildung sein kann, es ist halt nur mein subjektives Gefühl. Letzte Woche Mittwoch und gestern hatte ich jeweils nochmal eine schwerere Migräneattacke, aber das lag definitiv am Wetter, da hatten auch viele Nichtmigräniker in meinem Umkreis schlimme Kopfschmerzen.
Ich fühle mich auf jeden Fall durch den Verzicht jetzt nicht irgendwie schlechter. Gut, ich habe abgenommen, das liegt aber nicht an der Milch, sondern daran, dass halt diese vielen kleinen Leckereien zwischendurch nicht mehr gehen. Schokoriegel, Kekse, Eis, vieles davon enthält Milch. Und davon hatte ich vorher immer den einen oder anderen abends zwischendurch verputzt. Jetzt gehen Löffelbisquit und Bitterschokolade, davon kann ich dann aber auch nicht viel nehmen. Und ich habe irgendwie auch kein so rießiges Bedürfnis mehr danach. Es ist nur richtig krass, dass ich noch vor einem Jahr fast 64 gewogen habe und jetzt bei knapp über 56 bin. Nur durch die Umstellung auf gesunde Ernährung, und die letzten zwei Kilo durch den Verzicht auf Milch. Beschweren will ich mich darüber jetzt nicht, aber ich weiß, dass es jetzt nicht mehr weiter runter gehen sollte. Männe hat auch schon sein Veto eingelegt *g* Bis hierher, und nicht weiter!
Aber an sich fühle ich mich richtig gut, esse viele pflanzliche Fette, auch das eine oder andere Ei mehr als vorher und habe meine Vielleicht-doch-Vegetarier-Werden-Pläne erstmal ganz nach hinten geschoben. Wobei ich weiterhin nur sehr wenig Fleisch esse, und alles Tierische ist natürlich Bio.
Ich mache hier jetzt erstmal einen Break und stelle diesen Post jetzt so online. Im nächsten Post werde ich dann mehr über die jeweiligen Lebensmittel und das mögliche Spektrum berichten.
2 Kommentare:
Hej Verena,
ich weiß nicht, ob ich Dich bedauern soll oder beneiden...
bedauern, weil Du solche Migräneanfälle hast und Dich nun doch einschränken musst bzw. aufwändig beraten und informieren musst
beneiden, weil Du so konsequent bist und so toll abgenommen hast
Ich wünsche Dir als erstes, dass die Migräneanfälle loswirst und Deinen Weg findest!!!!
GGGGLG Katja
Hi Verena,
Jeden Monat (und wenn's stressig war) hatte ich extreme Migraeneattacken, die mich regelmaessig ausser Gefecht gesetzt haben. Seit ich keine Milch trinke (und kein Fleisch und keine Eier esse), sind die jetzt komplett verschwunden. Ich hab auch gar nicht abgenommen. Hast du schon mal Kokosnusseiss probiert? Oder "coconut creamer" fuer den Kaffee? Eingeweichte Mandeln mit Mandelmilch, ein bischen Vanille und kleines bischen Salz in der Kuechenmaschine pueriert ergeben eine ganz leckere Creme fuer Erdbeeren, finde ich. Das gleiche mit Cashewnuessen. Da gibt's wirklich tolle Ideen auch zum Kochen und Backen. Die asiatische Kueche ist auch gut, da viele Asiaten laktose-intolerant sind.
Viel Spass bein Experimentieren und ich hoffe, dass du die Migraene ganz los wirst! Ich kann mich noch gut erinnern, wie schrecklich die 2-3 Tage jeden Monat waren.
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